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Hundebegegnungen besser lesen – Teil 4

Nach der Begegnung ist vor dem Aha-Moment: Was du nach dem Vorbeigehen beobachten solltest

Die Begegnung ist geschafft - der andere Hund ist vorbei, die Leinen hängen wieder durch, du atmest durch. Aber dein Hund? Der zeigt dir jetzt, wie er die Situation verarbeitet hat – und was er daraus lernt.

Hundebegegnungen mit verschiedenen Hunde-Teams
Verschiedene Hundebegegnungen

Die Danach-Phase: Verarbeitung, Stressabbau & Rückmeldung

Diese Phase wird oft übersehen oder unterschätzt – dabei ist sie für dein Training fast wichtiger als die Begegnung selbst.

Denn hier passiert Folgendes:

  • Dein Hund bewertet die Situation im Nachgang

  • Stress wird abgebaut (oder nicht)

  • Er entscheidet: „Das hat gut funktioniert“ oder „Das war zu viel.“

Es entscheidet sich also, ob diese Hundebegegnung für deinen Hund ok war oder zu viel, ob er seine eigene Strategien wiederholt oder neue gezeigt hat - vllt sogar schon eine Strategie die du ihm beigebracht hast?

Und: wer war der andere Hund überhaupt?


1. Schütteln, Schnüffeln, Weitergehen – Zeichen für Verarbeitung

  • Körperschütteln: Wenn dein Hund sich nach der Begegnung schüttelt, ist das ein gutes Zeichen. → Er lässt Spannung ab, die Situation war für ihn verarbeitbar.

  • Schnüffeln am Boden: Viele Hunde gehen nach einer Begegnung wieder ins „normale Programm“ zurück. → Das ist ein Indikator dafür, dass er in der Lage war, zu lernen.


Hund schüttelt sich.
Hund schüttelt sich.

2. Nachglühen: Wenn dein Hund aufgeregt bleibt

  • Dein Hund zieht weiter an der Leine, ist hibbelig, hechelt stark oder springt dich an? → Die Begegnung war zu intensiv – oder er hat noch keine passende Strategie gefunden/ von dir gezeigt bekommen. → Jetzt solltest du Ruhe reinbringen: Stehen bleiben, kraule deinen Hund, ruhige Stimme, ggf. Leckerlisuche oder ein Spiel anbieten, dass deinen Hund wieder beruhigt.

3.Spur aufnehmen – Wenn dein Hund dem anderen folgen will

Viele Hunde zeigen nach einer Begegnung den Impuls, der Duftspur des anderen Hundes hinterherzugehen. Sie schnüffeln intensiv, versuchen, in dieselbe Richtung zu laufen oder scheinen regelrecht „magnetisch angezogen“ zu werden.

Was steckt dahinter?

  • Stressabbau: Durch intensives Schnüffeln kann sich der Hund regulieren.

  • Nachverarbeitung: Er sammelt weitere Informationen über den fremden Hund.

  • Restspannung: Er konnte die Begegnung nicht ganz abschließen und „hängt noch drin“.

Wann es sinnvoll sein kann:

  • Wenn dein Hund dabei ruhig schnüffelt, sich entspannt bewegt und wieder bei dir ankommt, kannst du ihm diesen Moment ruhig geben. → Er nutzt ihn zur Verarbeitung und als „mentales Nachsortieren“.

Wann du es unterbrechen solltest:

  • Wenn dein Hund dabei hochfährt, wieder in die Leine geht oder sich reinsteigert, verstärkst du das emotionale Nachglühen. → In dem Fall lieber einen kleinen Richtungswechsel, gemeinsames Ritual (z. B. Leckerlisuche) oder gezieltes Signal zum Umorientieren.


4. Rückblick: Was kannst du daraus mitnehmen?

  • Wie schnell „kommt dein Hund wieder runter“?

  • Wie reagiert er bei der nächsten Hundebegegnung nach dieser Begegnung?

💡 Notiere dir nach solchen Begegnungen kurz, wie dein Hund sich verhalten hat – mit ein bisschen Dokumentation siehst du Fortschritte oft schneller als gedacht.


Die Relevanz des Fremdhundes

Nicht jede Begegnung hinterlässt bei deinem Hund denselben Eindruck – es kommt auch stark auf den fremden Hund an:

  • War er neutral, freundlich oder aufgeregt?

  • Gab es visuelle Drohsignale, Fixieren oder sogar Knurren?

  • Oder war der andere völlig desinteressiert?

🔍 Je nachdem, wie dein Hund den anderen Hund wahrnimmt, fällt seine Nachreaktion aus:

  • Hat der andere ihn z. B. bedrängt oder angeglotzt, kann dein Hund die Begegnung auch nach dem Vorbeigehen noch als stressend empfinden.

  • War der andere hingegen ruhig oder gar deeskalierend, hilft das oft, positive Lernerfahrungen zu speichern.

💡 Tipp: Nimm also nicht nur deinen Hund in den Blick – schau auch hin, was der fremde Hund zeigt, um das Verhalten deines Hundes richtig einordnen zu können.


Fazit der Blog-Reihe:

Hundebegegnungen sind keine Einbahnstraße. Was vorher war – und vor allem was danach kommt – ist entscheidend für das, was dein Hund in Zukunft mitnimmt und wie künftige Hundebegegnungen ablaufen.

Wenn du ihn auch in dieser Danach-Phase begleitest und unterstützt, hilfst du ihm, neue Strategien wirklich zu verinnerlichen.

Hundebegegnungen sind wie kleine Prüfungen. In jeder Phase – vom ersten „Da ist was“ bis zum „Es ist vorbei“ – gibt dein Hund dir Hinweise, wie es ihm geht und was er gerade braucht.

Wenn du lernst, diese feinen Signale zu lesen, entwickelst du nicht nur ein besseres Bauchgefühl, sondern wirst ein richtig gutes Team mit deinem Hund und meisterst jede Hundebegegnung ohne mulmiges Bauchgefühl und ganz souverän.


Optionaler Tipp: Erstelle dir eine kleine „Beobachtungshilfe“ für deine Spaziergänge – ein Notizzettel oder Handy-Checkliste mit:

  • Körperspannung

  • Blickverhalten

  • Bewegungstempo

  • Reaktion nach der Begegnung


Ich hoffe, meine Erfahrungen und Tipps geben dir einen kleinen Einblick zum Thema Hundebegegnungen und wünsch dir viel Spaß und Erfolg beim Beobachten!

Liebe Grüße,

Caro

Möchtest du ab sofort auch entspannte Hundebegegnungen ohne mulmiges Bauchgefühl und genau wissen, wie du deinem Hund am Besten helfen kannst? Dann ist vielleicht mein Einzeltraining genau das Richtige für dich. Hier üben wir mit verschiedenen Mensch-Hund-Teams, schulen dein Auge und zeigen deinem Hund tolle Alternativverhalten anstatt in die Leine zu springen, zu bellen oder zu knurren.

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