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Hundebegegnungen besser verstehen – Teil 1

In meiner 4-teiligen Reihe zum Thema "Hundebegegnungen besser verstehen" möchte ich mit dir wertvolle Erfahrungen aus meinem täglichen Training teilen und dir den ein oder anderen Tipp geben, wie du deine Hundebegegnungen souveräner gestalten kannst.


Was passiert, bevor der andere Hund überhaupt zu sehen ist?

Vielleicht kennst du das: Du gehst entspannt mit deinem Hund spazieren, die Leine locker, die Stimmung gut. Und plötzlich merkst du – obwohl noch gar kein anderer Hund zu sehen ist – dass sich bei deinem Hund etwas verändert. Der Kopf geht hoch, das Tempo wird langsamer oder schneller, die Ohren drehen sich leicht nach vorn, die Rute hebt sich vielleicht ein Stück. Irgendetwas ist da.

Und genau da beginnt die Kunst des Beobachtens.


Warum diese Phase so wichtig ist

Viele denken, das Entscheidende passiert erst während der Begegnung. Aber tatsächlich ist der Zeitraum vorher der Moment, in dem du noch Einfluss nehmen kannst, ohne deinen Hund zu überfordern oder ins Management zu rutschen.

Dein Hund „scannt“ in dieser Phase ständig die Umgebung – er sucht nach Reizen, Gerüchen, Geräuschen. Vielleicht hat er schon einen anderen Hund gerochen, ein entferntes Bellen gehört oder einfach einen bestimmten Geruch wahrgenommen, der ihn in Alarmbereitschaft bringt.

Diese Phase ist für dich Gold wert, denn:

👉 Was du hier erkennst, kannst du später besser begleiten.


Worauf du jetzt achten solltest

Hier sind die wichtigsten Körpersprache-Signale in der „Vorher-Phase“ von Hundebegegnungen:


1. Kopfhaltung & Blick

  • Der Kopf wird plötzlich angehoben oder leicht in eine bestimmte Richtung gedreht.

  • Die Augen beginnen zu fixieren oder wandern suchend hin und her.

    → Tipp: Fixierender Blick = Fokus. Herumwandern = Unsicherheit oder Suchen.

    Hund mit angehobenem Kopf, Ohren nach vorn gerichtet, Augen fokusieren
    Hund mit angehobenem Kopf, Ohren nach vorne gerichtet, Augen fokusieren.

2. Körperspannung

  • Der Körper wird gerader, steifer oder langsamer im Bewegungsablauf.

  • Viele Hunde verlangsamen plötzlich ihren Schritt, bleiben sogar stehen oder legen sich ab. Andere beschleunigen leicht.

  • Achte auf die Bewegungsrichtung: Zeigt der Körper nach vorne, ist das Interesse meist größer.

  • Leichte Vorverlagerung des Gewichts kann schon auf eine beginnende Fokussierung hindeuten.

    Rhodesian Ridgeback ist langsam stehengeblieben.
    Hund der langsam stehen geblieben ist.

3. Rutenposition

  • Die Rute hebt sich leicht oder bleibt auf mittlerer Höhe stehen.

  • Je nach Hundetyp unterschiedlich: Ein Labrador zeigt’s oft über Bewegung, ein Spitz über Haltung.

  • Wichtig: Vergleiche mit der „Normalhaltung der Rute“ deines Hundes im entspannten Zustand.

Zwei Hunde im Vergleich: angespannte und entspannte Rutenhaltung
Zwei Hunde im Vergleich: links entspannt mit hängender Rutenhaltung, rechts angespannt mit erhobener Rute

4. Geräusche & Schnüffeln

  • Einige Hunde beginnen jetzt intensiv zu schnüffeln – das wirkt ruhig, ist aber oft ein Zeichen von Verarbeitung oder Übersprungverhalten.

  • Auch plötzliche Stille („er hält den Atem an“) kann viel sagen.

  • Manche Hunde geben ein leises Winseln oder leises Grummeln von sich – dann ist der Reiz meist schon klar identifiziert.


Und was machst du jetzt mit diesen Infos?

Sobald du merkst, dass dein Hund „etwas wittert“ oder fokussiert ist, kannst du sanft eingreifen – je nach Trainingsstand z. B. durch:

  • Aufmerksamkeit umlenken (z. B. über ein Hörzeichen oder über Bewegung, Spiel)

  • Einen ruhigen Bogen laufen, um den Reiz zu entschärfen

  • Die Situation einfach still beobachten, um deinen Hund besser zu verstehen

Vergleich es mit der Schule:📚 Wenn wir einen schwierigen Text lesen müssen, hilft es nicht, wenn jemand plötzlich reinruft.Genauso braucht dein Hund in dieser Phase Ruhe und Klarheit, um zu lernen, mit der Situation besser umzugehen.


Fazit

Wenn du lernst, diese „unsichtbare“ Phase vor der eigentlichen Hundebegegnung zu erkennen, hast du den wichtigsten Schritt schon getan: Du beobachtest bewusst, anstatt nur zu reagieren.Du wirst deinen Hund damit nicht nur sicherer führen können – sondern auch viel mehr über deinen Hund erfahren.


Jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim Beobachten der "Vorher-Phase" und bin gespannt, welche Merkmale du bei deinem Hund erkennen kannst. Als kleiner Tipp, filme deinen Hund regelmäßig unterwegs, dann kannst du dir die Sequenzen wiederholt anschauen.


Bis nächste Woche zu Teil 2!

Liebe Grüße, Caro


Vorschau auf Teil 2:

Im nächsten Beitrag schauen wir uns an, was passiert, wenn dein Hund den anderen Hund sieht – und wie du Körperspannung und Reaktionsmuster richtig deutest.


Möchtest du Hundebegegnungen auch besser einschätzen oder selbst mit deinem Hund Hundebegegnungen in einer Gruppe üben? Dann besuch doch unsere vor Ort Gruppenstunden:

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